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System der dualen Ausbildungen bietet viel Potenzial

„Das Beratungsjahr 2020/2021 war zu Beginn des Berichtsjahres stark von den Folgen der Pandemie geprägt, das ist keine überraschende Aussage“, resümiert Oliver Schmale, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Meschede-Soest. „Erfreulicherweise konnten wir dann im Laufe des Frühjahrs wieder Jugendliche vor Ort in den Schulen und unseren eigenen Räumlichkeiten beraten und damit eine Vielzahl von Jugendlichen erreichen. Trotzdem haben sich in diesem Ausbildungsjahr rund 15 Prozent weniger junge Menschen bei uns als Bewerber gemeldet als im Jahr zuvor. Die Zahl der bei uns gemeldeten Stellen ist nur um gut 6 Prozent gesunken“, ergänzt Schmale. „Ich möchte an alle jungen Menschen appellieren, diese noch bestehenden Chancen für eine Ausbildung zu nutzen. Nehmt Kontakt mit der Berufsberatung auf. Die Kolleginnen und Kollegen helfen bei der Orientierung und der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Die Kammern tragen Ausbildungsverhältnisse noch bis in den Januar nächsten Jahres ein und Arbeitgeber melden weiter noch freie Stellen. Es gibt also noch Möglichkeiten, eine Ausbildungsstelle zu finden.“

Die Kreise im Überblick:

Im Hochsauerlandkreis ist die Zahl der Bewerber im Ausbildungsjahr 2020/2021 um 354 Bewerber auf 1.505 gesunken. Die Betriebe meldeten 2.232 Ausbildungsstellen, 150 weniger als im letzten Jahr. Die Schere zwischen unversorgten Bewerbern und den unbesetzten Ausbildungsstellen klafft weiter auseinander. Noch unbesetzt sind 280 Stellen, 83 Bewerber sind noch unversorgt. Damit stehen rechnerisch jedem unversorgten Bewerber 3,37 freie Ausbildungsstellen zur Verfügung. In der Region gibt es weiterhin ein hohes Angebot an Ausbildungsstellen im kaufmännischen Bereich und im Verkauf, passend dazu auch eine große Nachfrage. Der Personalmangel z.B. im Gastgewerbe lässt sich auch auf dem Ausbildungsmarkt bei den unbesetzten Ausbildungsstellen erkennen.

Das Resümee der Ausbildungsmarktpartner sieht folgendermaßen aus:

Oliver Schmale, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Meschede-Soest: „Durch die pandemischen Umstände mussten Jugendliche und Betriebe viele Hemmnisse überwinden. Praktika konnten vielfach nicht stattfinden, der Weg zur Berufsberatung in der Schule war lange nicht realisierbar. Es war für alle eine Herausforderung, Jugendliche und Arbeitgeber zusammenzubringen. Deshalb ist es weiterhin essentiell, dass die Betriebe uns ihre freien Ausbildungsplätze melden, damit wir den jungen Menschen die beruflichen Möglichkeiten unserer Region zeigen können. Zusätzlich werden alle Akteure, in enger Zusammenarbeit, den Blick auf die Chancen und Potenziale dieser besonderen Situation lenken. Die Jugendlichen haben große Herausforderungen gemeistert und durch Homeschooling, Videokonferenzen und Online-Formate neue Fähigkeiten erworben. Die Möglichkeiten die sich dadurch jetzt bieten, sollten wir alle, besonders aber die Unternehmen unserer Region nutzen und sich mit dem Thema duale Ausbildung für den steigenden Fachkräftebedarf wappnen.“

Alexander Hennecke, stellv. Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Arnsberg, Hellweg-Sauerland: „In diesen herausfordernden Zeiten können wir auf einen robusten und zukunftssicheren Ausbildungsmarkt vertrauen. Die Unternehmen wissen, dass ihnen junge Menschen, die aufgrund der Corona-Pandemie nicht ausgebildet werden, später als Fachkräfte fehlen. Die Chancen auf einen Ausbildungsplatz waren für Jugendliche auch im Krisenjahr gut, denn in unserer Region gibt es deutlich mehr freie Ausbildungsplätze als Bewerber. Dass eine Ausbildung auch oder gerade in Krisenzeiten eine gute Wahl ist, zeigt auch die Ausbildungsstatistik. Trotz aller Schwierigkeiten in der Prüfungsvorbereitung haben 90 Prozent der Auszubildenden ihre Abschlussprüfung bestanden (gegenüber 91 % 2019). Darauf können die Auszubildenden, aber auch die Ausbildungsbetriebe und die Berufskollegs stolz sein. Welche Bedeutung die duale Ausbildung für die heimischen Unternehmen hat, zeigt sich daran, dass im Krisenjahr die Zahl der vorzeitigen Vertragslösungen um zehn Prozent zurückgegangen ist. Ausbildungsbetriebe und Azubis sind in der Krise zusammengerückt und haben sich trotz aller Unsicherheiten die Treue gehalten.

Wir müssen uns künftig weiterhin dafür einsetzen, auf dem Ausbildungsmarkt Bewerber und Ausbildungsbetriebe bestmöglich zusammen zu bringen. Unsere Botschaft an junge Menschen lautet: Ihr werdet gesucht und gebraucht. Eine berufliche Ausbildung und eine mögliche anschließende Weiterqualifizierung stehen in unserer Region für hervorragende Karriereperspektiven. Wir bieten sowohl jungen Menschen als auch IHK-Mitgliedsunternehmen Unterstützung an: Die IHK-Azubi-Finder unterstützen bei der Vermittlung und Besetzung freier Ausbildungsplätze (Tel. 02931/878-300, WhatsApp, Livechat, www.azubi-finder.de).“

Meinolf Niemand, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Südwestfalen, fasst die Fakten für das Handwerk im HSK zusammen: „Nachwuchswerbung und Fachkräftesicherung sind für das Handwerk von existenzieller Bedeutung“, unterstreicht Niemand. „Die Betriebe wissen um den weiterhin hohen Fachkräftebedarf und haben dabei auch die demografische Entwicklung im Blick, die dem Berufsnachwuchs hervorragende Chancen für eine sichere Karriere im Handwerk eröffnet“, betont er mit Blick auf die noch unbesetzten Lehrstellen. „Allen ist zudem klar, dass ein schneller und nachhaltiger Aufschwung nur mit qualifizierten Mitarbeiter*innen möglich ist.“ Problematisch sei es aber, dass noch immer viele Ausbildungsplatzsuchende den gewerblich-handwerklichen Bereich nicht in Betracht zögen. „Aus Erfahrung wissen wir, dass eine Ausbildung im Handwerk die beste Gewähr für eine erfolgreiche Berufskarriere ist und die beste Versicherung gegen Arbeitslosigkeit. Mit unserem zehnköpfigen Team ´Fachkräftesicherung‘ bieten wir neben dem www.lehrstellen-radar.de allen Jugendlichen, Eltern und auch Schulen ein breites persönliches Beratungsangebot an.“ Das Team ist nicht nur in Schulen unterwegs, sondern auch auf Messen und Jobbörsen, stets begleitet von Ausbildungsbotschaftern, die anschaulich aus ihrem Alltag berichten. Zudem setzt das Team die Mobile Schülerwerkstatt Handwerk zum Ausprobieren ein. Passgenaue Besetzung und Ausbildungsvermittlung gehören ebenfalls mit ins Portfolio. Kontakt unter: 02931 / 877 432.

Detlef Schönberger, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe, erklärt die Zahlen für den Kreis Soest so: „Die Zahl der im Kreis Soest neu abgeschlossenen Ausbildungsverhältnisse im Handwerk stieg insgesamt um 20,5 Prozent (Stichtag 31.10.2021). Damit wurde das Vor-Corona-Niveau nahezu wieder erreicht. In den Innungsgewerken der Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe liegt die Steigerungsrate im Kreisgebiet sogar bei stolzen 37,7 Prozent. In fast allen Innungsgewerken wurden deutlich mehr Ausbildungsverträge geschlossen.

Das Handwerk hat bisher allen Krisen getrotzt. Daran hat auch Corona nichts geändert. Die meisten Handwerke verfügen über eine ausgezeichnete Auftragslage und bilden ungebremst aus. Allein die Ausbildungs-Börse der Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe hat aktuell knapp 180 freie Lehrstellen gelistet. Eine Ausbildung im Handwerk ist und bleibt das Fundament für eine sichere berufliche Zukunft. Beste Karrierechancen inklusive: Meister, Betriebsübernahme, Studium sogar ohne Abitur.

Die Kreishandwerkerschaft hat auch in 2021 alles daran gesetzt viele junge Menschen und ihre Eltern anzusprechen und für eine anspruchsvolle Ausbildung im Handwerk zu begeistern. Begleitende Betriebsbesuche mit den Jugendlichen und die 17-wöchige Medien-Power im Rahmen der „Traumberufe“-Kampagne haben das Handwerk erlebbar gemacht und zu vielen neuen Ausbildungsverträgen geführt.

Wer jetzt in die Erfolgsbranche Handwerk einsteigen will, gerne mit anpackt und etwas Handfestes schaffen möchte, der muss sich nur melden: Dietmar Stemann, Ausbildungs-Coach der Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe, Tel.: 02921 892-226, E-Mail: stemann@kh-hl.de. Mit der neuen Dating-App „Passt!“ der Kreishandwerkerschaft geht das für alle Schülerinnen und Schüler noch schneller (www.passt-app.de).

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