Ausbildung und Karriere im Sauerland

von Uta Kewes

Woll-Magazin

Dating-App macht Spaß und bringt beide Seiten erfolgreich zusammen

"Anfang August oder September sind noch keine Türen und Tore für eine Ausbildung verschlossen", so der Chef der Agentur für Arbeit in Meschede, Oliver Schmale, zu den aktuellen Zahlen des heimischen Ausbildungsmarkts. "Je nach Entscheidung der Arbeitgeber und Berufsschulen können Ausbildungen auch noch bis Mitte November begonnen werden. Eine engagierte Suche wird mit diversen Möglichkeiten belohnt. Derzeit gibt es noch über 1.300 unbesetzte Ausbildungsstellen in unserer Region. Optimale Chancen auf einen Ausbildungsplatz im Wunschberuf bestehen nicht immer unbedingt am Wohnort. Wer seinen Bewerbungsradius ausweitet oder über berufliche Alternativen nachdenkt, wird sicher fündig."

"AzubMe" nach Schmallenberg geholt

Eine Dating-App für Auszubildende mit der jugendaffinen Abkürzung "AzubMe", was so viel heißt wie "Auszubildende zu mir", macht derzeit im Sauerland und nicht nur dort Furore. Ein junges Start-up-Unternehmen hat die App entwickelt und die Wirtschaftsförderung SUZ Schmallenberg hat vor einem Jahr zugegriffen und sie für den heimischen Markt funktionstüchtig gemacht. Weitere Kommunen wie Brilon und Olsberg und der Kreis Soest arbeiten inzwischen ebenfalls mit dieser digitalen Form der Gesprächsbahnung, um Jugendliche und Arbeitgeber zusammenzubringen. Anfang März berichtete die FAZ mit der Überschrift "Headhunterin für Azubis" auf einer ganzen Seite in der Rubrik "Menschen und Wirtschaft" über die Schmallenberger Art der Kontaktanbahnung.

Für die jungen Menschen ist die Kontaktaufnahme über das Smartphone in allen Lebensbereichen selbstverständlich. Warum also nicht auch bei der Suche nach einer Ausbildungsstelle oder einem Arbeitsplatz? "Bei Jugendlichen ist die Hemmschwelle, eine förmliche E-Mail zu schreiben oder zu telefonieren, groß, sodass erst gar keine Kontakte entstehen. Mit der App ist eine einfache Kontaktaufnahme mit einem "Swipe", also einem Wisch, möglich: Schon bekommt das Unternehmen die Mitteilung, dass sich jemand für das Ausbildungsangebot interessiert und kann reagieren", sagt SUZ-Geschäftsführerin Huberta Sasse. Zur Ausbildungsmesse im Oktober vergangenen Jahres ist die App "AzubMe" im Schmallenberger Sauerland an den Start gegangen. Bis heute wurden die in der App eingestellten Stellenanzeigen aus dem Raum Schmallenberg fast 18.000-mal angeklickt. Daraus resultierten fast 1.500 Anfragen. Mehr als 800 "Matches" kamen zustande. Mittlerweile sind erste Ausbildungsverträge unterzeichnet, die sich über die Kontaktaufnahme in der App ergeben haben. Über 100 Stellenanzeigen sind von Schmallenberger Unternehmen derzeit hinterlegt. Wichtig für den Erfolg der App als Vermittlungstool ist die enge Kooperation mit den Schmallenberger Schulen. Zusammen mit den Lehrerinnen und Lehrern wird den Schülerinnen und Schülern gezeigt, wie man ein Bewerberprofil in der App anlegt und nach Ausbildungs- oder Praktikumsplätzen in Schmallenberg sucht.

Ich habe ein Date

Um die App für Jugendliche und Unternehmen auf Dauer interessant zu halten, sind Erweiterungen geplant und zum Teil schon umgesetzt. So können darüber nun auch Ferienjobs oder Aushilfstätigkeiten gefunden werden. Huberta Sasse: "Auch Duale Studienplätze werden in der App angeboten. Der Wirtschaftsstandort Schmallenberg präsentiert sich dort in seiner ganzen Bandbreite im Bereich der Ausbildungsmöglichkeiten. Wenn es in Zukunft in Schmallenberg heißt: "Ich habe ein Date", muss nicht unbedingt eine Romanze dahinterstecken, aber vielleicht der Beginn einer lebenslagnen Verbindung."

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